So nutzen die Schweizer Kantone Social Media

Die Kantone setzen für ihre offizielle Kommunikation immer mehr auf Social Media. Die bisherigen Erfahrungen mit Social Media sind positiv. Twitter ist der beliebteste Kanal, vor Facebook, YouTube und LinkedIn. Die sozialen Netzwerke sind feste Bestandteile der Kommunikationsstrategien der Kantone. Wer als Kanton nicht offiziell auf Twitter oder Facebook vertreten ist, der ist zumindest mit einzelnen Ämtern präsent. Gewisse Kantone haben bewusst ein dezentrales Kommunikationskonzept gewählt. Vereinzelte Kantone sind in Sachen Social Media noch zurückhaltend oder befinden sich in einer Testphase. Kantone, für welche Social Media Normalität sind, wissen die Vorteile der bürgernahen Kommunikation zu schätzen. 16 Kantone haben einen Twitter-Account, 15 Kantone bewirtschaften eine offizielle Facebook-Seite, 13 Kantone haben einen YouTube-Kanal. Das Businessnetzwerk LinkedIn ist in der Schweiz für die Kantone gefragter als Xing. Google+ ist unbedeutend geworden, während Instagram für die Kantone an Wert gewinnt. Und im Kanton Waadt wagt sich die Polizei auf Snapchat.
Die Netzwerke
Twitter und Facebook fast gleichauf
16 Schweizer Kantone sind auf Twitter aktiv, die Kantone Basel-Stadt und Uri schon seit 2009. 13 Kantone haben an diesem Wochenende die Abstimmungsresultate auch via Twitter verkündet. In der Regel tweeten die Kantone regelmässig, antworten auf Anfragen, retweeten wenig und die Interaktion bleibt dürftig. Die Hausaufgaben gemacht haben die Kantone Freiburg, Graubünden und Waadt, welche ihren Twitter-Account verifiziert haben. Das blaue Verifizierungszeichen auf Twitter zeigt Nutzern, dass ein Account von öffentlichem Interesse authentisch ist. Kommuniziert eine Kantonsverwaltung spontan und unterhaltsam - was selten der Fall ist -, führen diese Tweets zu einer verhältnismässig hohen Interaktionsrate. Twitter wird oft als zusätzlichen Verbreitungskanal für Medienmitteilungen eingesetzt. Dies geschieht meist automatisiert (zum Beispiel via Buffer oder Hootsuite). Die Automatisierung bietet Vorteile, vor allem Zeitersparnisse, hat aber auch Gefahren. Nicht überraschend hat der bevölkerungsreichste Kanton Zürich die meisten Follower. Rechnet man die Anzahl Follower im Verhältnis zu den Einwohnern, so führt diese Rangliste der Kanton Basel-Stadt an, vor den Kantonen Uri, Nidwalden und Glarus. 15 Kantone bewirtschaften eine offizielle Facebook-Seite. Die visuelle Kommunikation scheint auch die Verwaltung erreicht zu haben. Viele Facebook-Posts überzeugen mit attraktiven und passenden Bildern. Facebook wird mehr für «weiche Themen» eingesetzt. So wird versucht, eine möglichst grosse Bevölkerungsgruppe anzusprechen. Der Kanton Aargau hat am meisten Fans, vor Luzern und St. Gallen. Interessanter Fakt: Das Total aller Fans der Facebook-Seiten der Kantone und das Total aller Follower der Twitter-Accounts der Kantone ist praktisch gleich (um die 45'000 Personen).
YouTube hat mehr Potenzial, Google+ zum Vergessen
YouTube wird von vielen Kantonen noch vernachlässigt. 13 Kantone verfügen zwar über einen eigenen YouTube-Kanal, doch die Anzahl hochgeladener Videos ist gering. Auch die Vermarktung der Videos scheint steigerungsfähig zu sein, denn die Anzahl Aufrufe, Bewertungen und Kommentare sind niedrig. Ebenso sind die Abonnentenzahlen bescheiden. Sie bewegen sich von 24 (Kanton Nidwalden) bis 239 (Kanton Graubünden). Das soziale Netzwerk Google+ ist für die Kantone bedeutungslos geworden. Acht Kantons-Seiten lassen sich bei Google+ aufspüren. Zum Teil wurden aber nie Beiträge verfasst, zum Teil wurde der Betrieb eingestellt. So hat sich der Kanton Bern letztes Jahr von Google+ verabschiedet, weil der Interessentenkreis bescheiden geblieben ist.
Businessnetzwerke regional unterschiedlich, träger Start mit Instagram
Die Kantone Glarus und Zürich bewirtschaften bei Xing ein Gratisprofil, die Kantone Aargau und Luzern haben sich für ein kostenpflichtiges Employer-Branding-Profil entschieden. In der Romandie setzen die Kantone auf das internationale Businessnetzwerk LinkedIn. Die Kantone Genf und Waadt überraschen dort mit einer hohen Anzahl Follower (über 11'000), obwohl auf LinkedIn kaum Neuigkeiten veröffentlicht werden. Viele Kantone liebäugeln mit einem Start auf der Foto- und Videoplattform Instagram. Die Kantone Jura, Luzern und Solothurn haben den Schritt bisher gewagt. Solothurn konnte mit 32 Beiträgen nur 7 Abonnenten gewinnen.